Warum Fuerteventura? Wo doch die anderen kanarischen Inseln weit mehr zu bieten haben und viel grüner sind. Oder aber doch nicht? Uns zog es diesen Urlaub für eine Woche wieder mal auf die kanarischen Inseln im Atlantik. Gran Canaria und Lanzarote kennen wir schon, weshalb wir uns entschlossen diesmal Fuerteventura zu bereisen. Das, was immer über die Insel berichtet wird: “Auf Fuerteventura gibt es nur die Dünen und die tollen Sandstrände, sonst ist die Insel super langweilig und lohnt sich nicht, wenn man unternehmungslustig ist”, wollten wir in dieser Woche genauer unter die Lupe nehmen. Natürlich reizten uns auch Fuerteventuras Sandstrände, die so berühmt für die Insel sein sollen.
Unser Fortbewegungsmittel: ein Mietwagen (Wir haben unter 100€ für eine Woche bezahlt).
Fuerteventuras Sandstrände im touristischen Südosten der Insel
Im Süden Fuerteventuras findet ihr die meisten Hotels auf der Insel. Hier sind bekannte Hotelketten wie TUI Magic Life, TUI Blue, H10 oder Robinson Club vertreten. Fast jeder, der als Pauschaltourist auf die Insel reist ist im Südosten der Insel anzutreffen: Von Morro Jable, über Jandia Playa, Esquinzo Playa bis zur Costa Calma hoch. Fuerteventuras Sandstrände sind lang, wunderschön und beeindrucken die Besucher hier am südlichsten Zipfel der Insel – Perfekt für lange Strandspaziergänge. Aber es gilt vor allem eines zu beachten: die Gezeiten. Denn es gibt tatsächlich “Ebbe und Flut”auf Fuerteventura. So hat man früh morgens z.B. einen breiten Sandstrand, der im Laufe des Tages immer schmaler wird.
Im Süden könnt ihr wunderbar baden, Ewigkeiten an den Sandstränden verbringen und den perfekten Sommerurlaub genießen.
Man muss nur bedenken, dass Fuerteventura nicht ohne Grund eine perfekte Insel für Surfer ist. Es kann also unter Umständen auch super windige Tage geben, denn ihr befindet euch mitten im Atlantik. Unterhalb von der Costa Calma gibt es die bekannte “Surferlagune”, die ihr euch unbedingt ansehen müsst, auch wenn ihr keine Wassersportler seid. Die Lagunge läuft je nach Tageszeit abhängig von den Gezeiten mit Wasser voll und ist zu späteren Stunden wieder völlig trocken. Fuerteventuras Sandstrände hier sind nicht nur ewig lang, sondern auch ewig breit! Besonders zur “golden hour”, kurz vor Sonnenuntergang ist es wunderschön, wenn der Sand einen goldenen Schein bekommt. Wir sind zum parken an den Playa Risco Step gefahren, um dieses Spektakel zu genießen.
Wenn ihr Badespaß, Erholung oder lange Strandspaziergänge liebt, kommt ihr im Süden und auf Fuerteventura total auf eure Kosten! Nun verstehe ich auch wieso Fuerteventuras Sandstrände diesen tollen Ruf haben und die Insel so punktet.
Shoppen & Natur?!
Genau richtig! Hier bekommt ihr beides. Denn auch diejenigen von euch, die gerne bummeln oder shoppen gehen, kommen zwischen Jandia und Morro Jable auf Ihre Kosten. Parallel zum Leuchtturm Faro de Morro Jable verläuft eine Straße mit kleineren Souvenirshops und einigen Läden, wie z.B. Fundgrube, Hilfiger oder Parfümerien, die zum entspannten Schlendern einladen.
Am Strand auf der anderen Seite, kann man zwischen den kleinen Büschen, im Naturschutzbereich die kleinen Atlashörnchen sehen und hautnah erleben. Wirklich niedliche und zutrauliche Tiere. Und ich muss ganz ehrlich sagen: mein persönliches Highlight auf dieser Insel. Wir sind sogar extra zu Spar gegangen und haben naturbelassene Erdnüsse gekauft, um die kleinen Nagetiere zu füttern. Ein tolles Erlebnis. Allerdings wurden wir im Laufe des Urlaubs darauf aufmerksam, dass das Füttern dieser Tiere unter keinen Umständen gestattet ist, da diese sich sehr schnell vermehren und eine Bedrohung für die lokale Landwirtschaft darstellen. Sie wurden 1965 auf Fuerteventura eingeführt und stammen ursprünglich aus dem marokkanischen und algerischem Atlasgebirge.
Morro Jable
Aber nicht nur Fuerteventuras Sandstrände beeindrucken: Ein Stück weiter südlich, im Hafen von Morro Jable wollten wir an unserem zweiten Urlaubstag die Meeresschildkröten-Aufzuchtstation besuchen und uns die kleinen Tiere ansehen. Eine Einheimische Mitarbeiterin, die mit dem Reinigen der Becken beschäftigt war nuschelte irgendetwas auf spanisch zu uns und den anderen Menschen, die sich versammelt hatten. Anscheinend durften Besucher aus bestimmten Gründen (unser Spanisch lässt noch etwas zu wünsche übrig) in dieser Woche nicht an die Becken herangehen. Auf die Schildkröten in den kleinen Becken konnten wir nur einen kurzen Blick hinter den Maschendrahtzaun werfen, der uns von ihnen trennte. Aber was die Menschen hier leisten ist großartig, eine tolle Arbeit. Es wird kranken und verletzen Schildkröten, deren Überlebenschancen in der Natur nur gering sing, geholfen sich zu regenerieren. Etwas frustriert darüber, dass wir die Schildkröten nicht besuchen konnten, haben wir uns an den Rand des Hafenbeckens gesetzt und die vielen Fische beobachtet.
Zu unserem Glück hielt der Tag dennoch eine kleine Überraschung bereit. Unter den kleinen Fischen nahmen wir plötzlich einen großen Schatten wahr. Beim näheren Betrachten sahen wir zwei wirklich große Stachelrochen im ersten Hafenbecken. Und erfuhren, dass die Rochen hier von den Fangüberresten der Fischer angelockt werden. Zwei wirklich imposante Tiere mit einem langen Stachel, der gut zu sehen ist. Ab und zu verschwinden die Rochen wieder, aber wer Geduld hat wird sie sehen können. Ein Tipp: Erkundigt euch vorher wann Niedrigwasser ist, dann könnt ihr die Rochen im Hafen am Besten beobachten.
Fuerteventuras Sandstrände in Cofete
Im Süden darf ein besonderer Ort auf eurer Reise nicht fehlen: Cofete.
Cofete soll zu den schönsten von Fuerteventuras Sandstränden und den kanarischen Inseln gehören. Baden ist hier, aufgrund der Strömungen und des starken Wellengangs untersagt. Bei Cofete im Südwesten sollen die Küsten besonders schön, schroff und natürlich sein. Eine Zeit lang lief hier sogar ein Projekt zur Wiederansiedelung der Meereschildkröten. Wenn ihr durch Cofete fahrt, kommt ihr am Ende des Weges zu der Villa Winter, ein altes mysteriöses Anwesen, um das sich einige sagenumwobene Geschichten ranken.
Dieser Ausflug sollte eins unserer Urlaubs-Highlights werden. Allerdings haben wir auf dem Weg dorthin gemerkt, dass die Straße hinter Morro Jable in eine Schotterpiste übergeht. Auf dieser “Straße” ist man ca. 45 Minuten lang unterwegs, bevor man den Strand von Cofete erreicht. Auf solchen Sand- und Steinwegen, wäre der Mietwagen nicht versichert gewesen und wir mussten leider umdrehen. Beim Umdrehen kam uns ein total dreckiges, graues Auto entgegen, dass woher weiß gewesen sein muss. Unsere Gedanken: richtige Entscheidung umzudrehen.
Es ist auf Fuerteventura teilweise ratsam, wie z.B. für den Weg nach Cofete, einen Jeep oder etwas ähnliches zu buchen, dass man auch Offroad fahren darf und auch hier versichert ist. Allerdings kommt ihr nicht nur mit einem Jeep nach Cofete. Es gibt zwei Mal täglich (bei uns war es 10 Uhr und 12 Uhr hin) eine Busverbindung von Morro Jable nach Cofete (Rückfahrt ca. 14 Uhr und 16 Uhr).
Deshalb rate ich allen Abenteuerlustigen an dieser Stelle: Bucht euch einen Jeep o.Ä., mit dem ihr Offroad fahren dürft. Das werden wir jedenfalls bei unserem nächsten Besuch machen – hinter her ist man ja bekanntlich schlauer. Solltet ihr nicht Offroad unterwegs sein wollen, reicht ein normaler Mietwagen völlig aus und ist durchaus empfehlenswert, um die Insel besser kennenzulernen.
Die landestypische Inselmitte: Betancuria, Ajuy und Vega de Rio Palmas
Weiter abseits des touristischen Südens folgt man in Richtung La Pared dem Verlauf der Straße und befindet sich in Mitten einer schönen, dennoch kargen Landschaft. Die Straße führt nach Ajuy, einem kleinen Fischerdörfchen. Wenn ihr oben am Kreisverkehr vor Ajuy angekommen seid, dann empfehle ich euch die letzte Ausfahrt zu nehmen, hier könnt ihr super parken. Das kleine Dorf selbst bietet nicht besonders viel. Das eigentlich spannende befindet sich hinter dem Strand, entlang der Küste. Ihr geht 5 Minuten vom Parkplatz bis ihr an der wunderschönen schwarz-sandigen Bucht ankommt. Hier bietet sich euch ein wunderschöner Kontrast aus schwarzem Sand und dunkel bis türkis-blauem Wasser in dem die Wellen schlagen, rechts von euch die sandfarbenen Steinfelsen.
Da, wo Steinfelsen beginnen, gibt es einen kleinen Weg hinauf, der mit Holzpfeilern markiert ist. Für ein kleines Abenteuer müsst ihr diesem Weg folgen. Ihr könnt von da aus die Bucht von oben betrachten und auf den Felsen klettern. Wenn ihr den Wegen bis zum Ende weiterfolgt, führen sie euch in zwei urige Piratenhöhlen.
Passt hier auf, wenn es mal regnen sollte, der Weg kann dann sehr rutschig sein. Die Piraten versteckten hier im 15. Jahrhundert ihre Beute. Fuerteventura bot den Seeräubern eine besonders gute, strategische Ausgangslage. Unter den Piratenangriffen litten damals besonders die Majoreos, die Ureinwohner von Fuerteventura. Auf den Spuren der Piraten unterwegs zu sein und in den Höhlen zu stehen war ein beeindruckendes Erlebnis. Mein Tipp für diesen Ausflug: Zieht euch Turnschuhe oder jedenfalls Schuhe an auf denen ihr gut Laufen könnt, da die Felswege sehr uneben sind.
Landestypisch leckeres Essen
Über das kleine Dorf Pajara geht es weiter in Richtung Landesinnere nach Betancuria. Ihr folgt den kleinen und engen Serpentinen durch die Berge inmitten einer kargen aber beindruckenden Landschaft.
Auf dem Weg zu dem kleinen Dorf könnt ihr einen Stopp am Aussichtspunkt Risco de las Penas einlegen und nochmal den kleinen Streifenhörnchen begegnen, die hier noch viel zutraulicher sind, als am Strand von Jandia. Hier springen sie einem sogar auf den Schoß, wenn man sie mit Erdnüssen anlockt.
Ein paar Kilometer weiter führt links eine kleine Straße von der Hauptstraße ab. Solltet ihr Hunger haben dann empfehle ich euch dieser kleinen Straße zu folgen bis ihr nach ein paar Metern die Casa de la Naturaleza in Mitten des kleinen Palmentals Vega de Rio Palma seht. Die Casa de la Naturaleza ist eine landestypische urige Tapasbar, die viele kleine spanische Köstlichkeiten und Tapas anbietet.
Das Essen schmeckt unglaublich lecker und der Besuch des Restaurants ist ein Muss auf Fuerteventura. Wenn ihr auf einem Tagesausflug unterwegs seid, ist das der perfekte, ruhige Ort für einen kleinen Snack und einen Zwischenstopp.
Der Innenhof ist mit Palmen und Pflanzen und Holztischen ausgestattet und draußen stehen keine Stühle, sondern selbstgemachte Hocker aus Palmen. Ein einzigartiges Ambiente.
Betancuria
Nach der kleinen Stärkung, geht es wieder zurück auf die Hauptstraße in Richtung Betancuria. In Betancuria könnt ihr euch die spanische St. Marien Kirche ansehen, die in der Mitte des Ortes auf einem kleinen Platz steht. Der Ort ist perfekt geeignet, um hier ein Eis zu essen und durch die kleinen Geschäfte zu schlendern. Ein zauberhaftes kleines Bergdorf.
Außerhalb des Ortes liegt die Finca Pepe, eine Ziegenfarm, wo ihr frische lokale Produkte, wie z.B. den leckeren Ziegenkäse kaufen könnt. Für Käseliebhaber eignet sich dieser super als kleines Souvenir für die Familie oder für Freunde. Dem Straßenverlauf folgend kommt ihr später noch einmal an einem tollen Aussichtspunkt an: zwei Männerstatuen. Die ehemaligen Könige Fuerteventuras, Ayose und Guize werden hier mit Bronzestatuen verkörpert. Nebenbei bietet euch ein einmaliger Ausblick auf die Landschaft der Insel.
Etwas von Betancuria entfernt liegt Antigua. Der Ort ist zwar nicht besonders lohnenswert, allerdings könnt ihr dem Museo del Queso Majorero einen kurzen Besuch abstatten. Die Anlage hat einen besonders schönen Garten und ein nettes kleines Cafe zum Wohlfühlen. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel haben wir auf diesem Ausflug noch einen Abstecher an die Ostküste in das verschlafene Fischerdorf Pozo Negro gemacht. Vor ca. 12.000 Jahren floss durch diesen Ort aufgrund eines Vulkanausbruchs ein Lavastrom. Die Straße die zu der mit dunkeln Kieseln bedeckten Bucht führt, führt durch dieses Feld aus Lavasteinen. So kann man sich gut vorstellen, welches Naturspektakel hier einmal stattfand. Der Ort ist ruhig und die dort stehenden Häuser sind an einer Hand abzuzählen.
Der Norden der Insel punktet durch Fuerteventuras Sandstrände & wunderschöne Dünen
Wer Fuerteventura besucht sollte auf jeden Fall auch einen Abstecher in den Norden zu den wunderschönen Dünen machen. Am Besten fährt man hierzu die Straße, die parallel zur Ostküste der Insel führt entlang. Ein kleines Stückchen hinter der Hauptstadt Puerto del Rosario müsst ihr rechts halten, um der Küstenstraße zu folgen. Diese führt euch auf direktem Wege durch die Dünen. Es ist ein einzigartiges Erlebnis hier einmal durch zu fahren während man von den Dünen komplett umgeben ist. Haltet unbedingt einmal an einem der Parkplätze auf der rechten Seite an, um in die Dünen zu laufen. Von den Dünen kann man direkt auf das Meer schauen: Ein unglaubliches Bild.
Fuerteventuras Sandstrände in Corralejo
Wenn ihr der Straße in Richtung Corralejo folgt, kommt ihr kurz vor Erreichen der kleinen Küstenstadt, an einigen Hotelburgen vorbei. Das Gesamtbild meiner Meinung nach: schrecklich, da die Hotels die wunderbare Landschaft drum herum völlig zerstören. Heute ist es nicht mehr erlaubt hier Hotels hochzuziehen, da die Dünen zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurden. Allerdings standen die Hotels schon vor der Erklärung und sind somit geblieben. Auch wenn diese Hotels in mitten der schönen Landschaft schrecklich aussehen, sind sie tatsächlich sehr gut für Strandurlauber geeignet! Ihr habt hier einen wunderschönen Sandstrand und das Meer direkt vor der Tür. Von hieraus kann man bis Lanzarote und zur kleinen Insel Isla de Lobos schauen. Fuerteventuras Sandstrände hier in Corralejo sind definitiv ein weiteres Highlight!
Wenn ihr schon mal im Norden seid, dann fahrt doch auch direkt nach Corralejo rein, denn hier kann man wunderbar shoppen gehen. Bei Sonnenschein sind wir hier mit einem Eis in der Hand bummeln und schlendern gegangen. Von Stores wie Bershka, Stradivarius, Mango bis hin zu Zara und der Fundgrube ist hier alles vertreten, was man sich wünschen kann. Für einen netten und entspannten Urlaubstag ist im Norden der Insel somit gesorgt.
Zu Guter Letzt stelle ich euch noch kurz unsere Unterkunft vor: Das TUI Magic Life
Ein super schönes Hotel, das auf jeden Fall empfehlenswert ist. Die Zimmer sind klassisch, im spanischen Stil gehalten und ich kann nur jedem ans Herz legen, ein Zimmer mit Meerblick zu buchen. Auch das Essen und der Service haben eine sehr gute Qualität. Besonders schön ist hier auch die große Sportanlage und das vielfältige Animations- und Sportprogramm.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck davon geben, dass die Insel wirklich mehr bietet, auch wenn Fuerteventuras Sandstrände einmalig schön sind! Obwohl die Insel trocken und nicht besonders grün sein mag, hat sie auch wirklich bezaubernde kleine Orte im Landesinneren und bietet viel Potenzial für einen entspannten Urlaub.
Strandfan? Badeliebhaber? Dann schau doch mal hier rein: Formentera – Europa Karibik.